CD-Rezension: Handgmocht (Sigi Inlejnda & Die TonBlumen)
Sigi Inlejnda & Die TonBlumen: „Handgmocht“
Der steirische Liedermacher, Poetry Slammer und Querkopf Sigi Inlejnda [sprich: Inländer] meldet sich nach längerer Funkstille mit „Handgmocht“ zurück. Der Name ist Programm, abgesehen von E-Bass und wenigen sparsam dosierten Effekten ist keinerlei Elektr(on)ik zu hören. Ist das eloquente Schandmaul etwa alt geworden?
Mitnichten. Schon nach den ersten Zeilen wird klar, dass Inlejnda nichts an Scharfsinn, Schlüpfrigkeit und Schamlosigkeit eingebüsst hat. Im urig-steirischen, doch gut verständlichen Dialekt hagelt es deftige Gesellschaftskritik, aufgelockert mit Beiträgen zum Thema Lust und zuweilen auch etwas Melancholie. Stilistisch präsentiert das Album eigensinnigen Liedermacher-Pop und zwinkert auch mal Richtung Country, Reggae, Steirer-Rap oder Volksmusik.
Der Sound wird dominiert von Westerngitarre, dezenten Percussions, Inlejndas markanter Stimme und weiblichem – leider stellenweise etwas irritierendem – Harmoniegesang. Die Arrangements sind angenehm sparsam und stehen oft in ihrer Lieblichkeit in spannendem Kontrast zu den bissigen Texten. Sehr gut steht dem Album die musikalische Handschrift von Produzenten Hans Schwarzinger, Kennern der heimischen Dialektmusikszene als „da Hans“ bekannt.
Satte 15 Titel sind auf „Handgmocht“ zu finden, wobei der Longplayer gegen Ende hin etwas an Tempo verliert. Nichtsdestotrotz ist Sigi Inlejnda damit ein großer Wurf gelungen, stellt es doch durch Weglassung allen Schnickschnacks seine Stärke klar in den Vordergrund: Witzige, erfrischend aufmüpfige und bitterböse Texte - so schwarz, deftig und gehaltvoll wie unverdünntes steirisches Kernöl.