CD-Rezension: Hausmusi (Faia Salamanda)
Faia Salamanda: Hausmusi (mokshamusic)
Mit seinem zweiten Album „Hausmusi“ hat sich der Kärntner Musiker Faia Salamanda an ein nicht ungefährliches Experiment gewagt: Die Interpretation Kärntner Volkslieder im Roots Reggae-Stil.
Die Kompositionen bleiben dabei grundlegend original, machen aber hie und da Schlenkerer. Das kommt dem Pepp der Platte sehr zugute. Instrumente wie Blechbläser, Akkordeon oder Kuhglocken fügen kräftiges Lokalkolorit hinzu, trotzdem kommen Offbeat-Gitarre, Reggae-Schlagzeug oder Hammond-Orgel nicht zu kurz. Auch mit den Stimmen-Arrangements hat man sich Mühe gegeben und die typischen Mehrstimmigkeiten wohldosiert beigemengt.
Egal, ob schnippischer Kärntner Schmäh, schmachtende Melancholie oder schwungvoller „Zwiefacher“ – die Elemente des Kärntnerlieds harmonieren so gut mit dem karibischen Lebensgefühl, das man fast glauben könnte, Kingston läge am Wörthersee. Dabei wirkt Faias Attitüde sehr authentisch und kommt ohne das in seinem Genre so oft aufgesetzte Rastafarei-Gehabe aus.
Wer will, kann das Album wohl auch als implizites musikpolitisches Statement verstehen – zeigt es doch, dass traditionelles Liedgut nicht nur im erzkonservativen Umfeld funktioniert. In diesem Sinn trägt „Hausmusi“ hoffentlich auch zu einer Öffnung auf beiden Seiten bei. Auf jeden Fall ist es ein Album, das sich mit den ganz großen messen kann. Willkommen in Jamaicarinthia!
[err, November 2012]