CD Rezension: Volxmusik Revolution (dieCHILLER)
DIE CHILLER – Volxmusik Revolution (Eiffelbaum Records)
Die Frage für mich im Vorfeld war, kann soviel musikalische Abwechslung (es hieß ja, die Chiller spielen von Funk bis Folk, von Volks- bis Rockmusik so ziemlich alle Stile – nebeneinander + durcheinander ) funktionieren ? Die Antwort ist eindeutig: ja, schon im Titelsong wird das sogar programmatisch erklärt, funky, textlich 1A. Gleich im 2.Song „Achmed“ (Sitar Intro ein paar Noten von Smoke on the water – genial) wird auch ein bissl politisiert – ein Lied über das Miteinander, sowohl musikalisch von balkanisch bis zum Volksmusikalischen Refrain gut umgesetzt, als auch beim Text ohne Peinlichkeiten auskommend. Am Ende rockt die E-Gitarre und der Chor gemahnt an die Leningrad Cowboys. Das ist´s auch was DIE CHILLER auszeichnet, die vielfältigsten Einflüsse werden scheinbar spielend unter einen Hut gebracht. „Franz bleib do“ spielt mit dem bekannten Vierzeiler (Franz bleib do, du woasst jo net, wia´s Wetter wird), bei „Angst“ wird´s ein wenig ernster, mal wird wienerisches zitiert (das Akkordeon in „I gib da mei Wort“), dann Paul Simon´s Graceland Album, mal wird Ska angespielt, dann folgen typische Austro-Balladen. Wie gesagt: das könnte auch schief gehen, tut´s aber dank der vielfältigen Themen + großen Musikalität der Band nicht. Allein schon, dass sich 17 Songs (!) auf dem Album finden, zeigt, dass DIE CHILLER was zu sagen (+ musizieren) haben. Mit „Fia di“ haben sie mir auch einen Ohrwurm verpasst, den ich nicht so schnell loswerde. Gespannt wär ich, wie die 5 Herren das live umsetzen, aber da wird sich sicher eine Gelegenheit ergeben. Und noch etwas kann ich mir einfach nicht verkneifen: das hat um 100% mehr Roots, musikalisches Können, von der Qualität der Texte gar nicht zu reden, als der von der Plattenindustrie erkorene „VolksRock´n´Roller“, der mit Rock´n´Roll so viel zu tun hat, wie Karlheinz Grasser mit politischer Verantwortung.
Othmar Loschy, www.musikberatung.blogspot.com Oktober 2011