Die Anti Cornettos bezeichnen sich selber als „Kult Logafeia-Liedermacherduo“. Da könnte sich angesichts des jugendlichen Alters der beiden Wiener schon der Verdacht leichter Vermessenheit aufdrängen. Oder hat die Formation tatsächlich das Zeug zum Kult? Allein beim Titel ihres bereits dritten Albums „Dohuggandedeoiweidohuggan“ drängt sich ja an sich schon die letztere Annahme auf.

Die Instrumentierung des Albums beschränkt sich grundsätzlich auf akustische Gitarre, die beiden Stimmen und zuweilen Kazoo oder Triangel, nur am Ende überrascht man dann doch mit einer voll intrumentierten Punkversion von „Bei Da Nocht Schwimma Geh“. Vorwiegend wird mit Rock- und Folkanleihen geschrammelt, zuweilen wird auch die Gstanzerl-Tradition bestens bedient.

Textlich bedient sich das Duo ausgiebig an erdigem Wiener Schmäh, wird mitunter skurril und kitzelt mittels wohldosierter Derbheit gerne an der Schmerzgrenze, unterschreitet diese aber gerade ums Eh-schon-wissen nie. Dabei bedienen sie ein breites thematischem Spektrum: Geschichten vom FKK-Strand, aus dem Wirtshaus (nona!), Bekleidungstipps oder politisches Statement („Oaschloch“ ist namentlich adressiert an die Leitung der rechten Fraktion) stehen am Programm. Auch in die Gefilde der Romantik wagt man sich. Ob man den Anti Cornettos die bei „Stille Revolution“ statuierte Weltverbesserer-Attitüde abnimmt, bleibt allerdings dem hörenden Menschen überlassen. So oder so, das Duo bleibt stets originell, mitunter scheinen einem die Kollegen Danzer und Ambos über der Weinglas zuzuzwinkern. Abschliessend wird noch fundiert in den wienerischen Sprachgebrauch eingeführt.

Nach dem ersten Mal hören steht fest: Ja, die Anti Cornettos haben Kultpotential. Sie bieten nichts weltbewegend Neues, aber das gut sehr gemacht. Ihre Songs sind eingängig bis zum Orhwurmcharakter und werden noch vielen Besuchern von Lagerfeuern, FKK-Stränden und Festivals einen Fetzen Gaude bescheren.

[err, Oktober 2014]