CD-Rezension: Schmutzwäsche (teglich alois)
teglich alois: Schmutzwäsche
Bei teglich
Alois werden "mit südostburgensteirischer Zunge gestohlene Erinnerungen,
beiläufige Aufzeichnungen und herzerwärmende Lügen zu einem musikalischen
Haubenmenügatsch angerichtet", wie wir im Text der Formation rund um
Sänger und Texter Luis Siegl erfahren. Und das offensichtlich auf
Fünfstern-Niveau, denn die Auflistung der übrigen Mitwirkenden liest sich wie
ein Who is Who der heimischen Szene: Da flattern einem Namen wie
Christian Bakanic, Rainhard Ziegerhofer und Horst-Michael Schaffer um die
Ohren, außerdem ist die umtriebige Grande Dame Birgit Denk als Gast zu hören.
Dementsprechend
gestaltet sich auch der Höreindruck des Debütalbums. teglich Alois klingen, wie die Dreckwäsche am CD-Cover ausschaut: schlüpfrig, bunt,
abgetragen und obskur. Alle Beteiligten scheinen sich nicht nur kreativ
eingebracht, sondern auch einen Fetzen Gaude dabei gehabt zu haben. Ein Genre
lässt sich schwer definieren, wurden doch so unterschiedliche Ingredienzien wie
Folk, Jazz, Rock, Tango oder Bossa vergatscht und zuweilen auch mit
psychedelisch-avantgardistischen Farbtupfern gewürzt. Die erdige und zuweilen
morbide Bluesattitüde, die Siegl's Wirtshausgeschichten ins rechte schummrige
Licht rückt, geht dabei aber nie verloren. Als einzige Nicht-Eigenkomposition schlendert der "Vorstadtcasanova" von Georg Danzer im frischen Anzug
daher.
teglich Alois sind originell, humorvoll,
authentisch und immer irgendwie schön, wenn auch mal derb. Daher gilt für
"Schmutzwäsche" die uneingeschränkte Hörempfehlung!