CD-Rezension: Pinsch (Remasuri)
rema'su:ri : Pinsch (eiffelbaum records))
Remasuri (im O-Ton: rema'su:ri) sind ja für Anhänger der so genannten neuen Volksmusik längst keine unbekannten mehr. Denn seit bald zehn Jahren laden sie in ihr fiktives Wirtshaus, um dort g’schmackige Geschichten mit würzigem Wiener Schmäh zu kredenzen. Der Titel ihres fünften Albums dürfte allerdings bei einigen saure Schulzeiterinnerungen aufstoßen lassen, es nennt sich „Pinsch“ („Nicht genügend“).
Doch schon beim Erstkontakt bekommt „Pinsch“ ein Plus: Die Aufmachung ist lustig und durchdacht, so etwas sieht man leider nicht mehr oft. Das Album startet eher ruhig mit einer Adaption des Country-Hits „Almost Home“ von Craig Morgan. Aber keine Angst, die Remasuri-Version ist keine einfallslose Übersetzung, sondern punktet mit Charakter und Eigenständigkeit.
Ebenso die darauf folgenden Tracks. Auf dem Menüplan steht Austropop mit Beilagen aus Jazz, Folk, Tango und Gospel, durchsetzt vom Geist des Wienerliedes und virtuos angerichtet. Neben der achtköpfigen Stammbesetzung haben sich hochkarätige Gäste eingefunden, unter ihnen auch Willi Resetarits. Musikalisch und tontechnisch bewegt sich die Produktion auf höchstem Niveau.
Die Texte zeichnen unterhaltsame, zuweilen nachdenkliche oder auch romantische Alltagsskizzen und sind so authentisch und gewieft, dass sogar Trinkhymnen mit Niveau und Charme daherkommen. Der Kontrast der Stimmen vom „Herren Wirten“ Christoph Michalke und „Frau Maria“ Pammesberger ist wohltuend, ab und an kommt in gesprochenen Passagen auch kabarettistisches Hörspiel-Flair auf.
Remasuri leisten sich mit „Pinsch“ einen dreisten Verpackungsschwindel. Denn das Album ist definitiv ein Bestnoten-Kandidat – abwechslungsreich, clever und eingängig.
[err, Jänner 2014]