CD-Rezension: Neix Leem (Charlie und die Kaischlabuam)
Charlie und die Kaischlabuam - Neix Leem
„Neix Leem“ ist das zweite Album der steirischen Bluescombo Charlie und die Kaischlabuam. Schaffen sie es damit, dem altehrwürdigen Genre neues Leben einzuhauchen?
Schon nach den ersten Takten wird einem klar, dass hier eine ungewöhnliche kulturelle Symbiose stattfindet. Und dass der steirische Einschlag dem Blues so gut steht, als ob statt der Mur der Mississippi durch das Grazer Becken fließen würde.
Der markante Klang von Charlies Resonator-Gitarre ergänzt sich stiltreu mit Licks und Soli von Lead-Gitarristen Robert Masser. Die perkussive Abteilung wird puristisch von einer Stompbox besetzt, die Bassfunktion übernimmt Christoph Wundrak am Euphonium, der damit einen Batzen Lokalkolorit einbringt und auch gleich zwei Soli beisteuert. Nicht zuletzt überzeugt auch der mehrstimmige Gesang. Stilistisch wird neben dem Blues auch dem Country oder Reggae gefrönt. Abgerundet wird „Neix Leem“ mit Beiträgen musikalischer Mittäter.
Die Texte sind humorvoll, erdig und originell. In oft wohltuend skurriler Weise widmet man sich allzeit aktuellen Themen wie dem Schädelweh, dem Lügen, dem Trinken und der gescheiterten Liebe. Immer wieder wird dabei auch ein zynischer Blick auf heimische Lebensgewohnheiten und Modeerscheinungen geworfen. Doch trotz der tiefblauen Themenwahl bleibt keine Auge trocken, das Album ist von Schmäh und Lebensfreude nur so durchdrungen.
Fazit: Für „Neix Leem“ gilt die uneingeschränkte Hörempfehlung. Das Album zeugt von jahrelanger beherzter Recherche nicht nur im Bereich des Blues, sondern auch in den Untiefen der menschlichen Seele.